Sonntag, 10. November 2013

Wieder daheim...

Zurück in Panamá...zurück in meine  sicheren heiligen veganen Hallen. Heute Morgen waren wir, wie jeden Sonntagmorgen kurz nach 7 Uhr auf dem Mercato de Abastos und haben uns mit Obst und Gemüse für die Woche eingedeckt. Den Mercato und seine Schätze werde ich wohl an anderer Stelle noch einmal beschreiben.
Was jetzt erstmal fehlt ist ein "Mexico-Rückblick"...Schließlich haben wir einiges erlebt und erfahren und diese Erfahrungen teile ich gern ganz großzügig.
Mexikaner sind, ausgenommen bestimmte Individuen und einige Taxifahrer..., freundliche, höfliche, hilfsbereite Menschen mit einem großen Kulturverständnis und Nationalstolz. Sie sind äußerst zugänglich und es ist einfach mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mexico bietet eine Fülle an Kultur und Geschichte. Man kann sich rund um die Uhr mit der Besichtigung von verschiedenen Tempeln oder Museen beschäftigen, allabendlich ein Konzert oder Tanzaufführung besuchen, sich von den Mariachi ein Ständchen singen lassen und kunstvolle Gemälde, Fotos oder Skulpturen auf den Straßenausstellungen bestaunen. Langweilig wird es definitiv nicht.
Die mexikanische Regierung hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, den Tourismus zu fördern. Dazu muss es natürlich auch sicher auf den Straßen und Plätzen sein. Im Großen und Ganzen funktioniert das auch. Überall in der Hauptstadt sieht man ganze Scharen von Polizei und Sicherheitskräften mit schwerer Bewaffnung und Taxifahrer müssen ein offizielles Dokument mit Namen und Taxinummer gut sichtbar am hinteren Fenster befestigen - es gibt sogar eine Hotline für die Beschwerde, falls ein Taxiste nicht so spurt, wie man das gern hätte. Es empfiehlt sich tatsächlich vorm Einsteigen zu kontrollieren, ob a) das Dokument mit Foto und Zulassungsstempel im Fenster hängt und b)die Taxinummer gut sichtbar am Amaturenbrett angebracht ist. Nicht einsteigen, wenn das Dokument fehlt! Die Frage "wieviel kostet die Fahrt nach..." beantwortet der Taxifahrer mit einem äußerst schön gerechneten Betrag, der ihm entweder einen frühen Feierabend oder eine längere Mittagspause beschert. Man sollte daher besser fragen, ob das Taximeter funktioniert. Nur dieses garantiert einen fairen Preis an den Ort des Begehrens.
Die Regierung hat zwecks Touristenförderung ein Dokument online gestellt, welches eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten vorschlägt. Beispielsweise empfiehlt man darin, den Besuch des Mercato de Sonora und den Mercato de la Merced. Diese Märkte sind durchaus sehr sehenswert; für alle, die an Naturheilmitteln und Hexerei interessiert sind, bzw. sehen möchten, was der Durchschnittsmexikaner täglich an Obst und Gemüse kauft. Nach dem Verlassen der Märkte sollte man schleunigst in ein geprüftes Taxi steigen und sich der nächsten Aktivität widmen. Wer mutig genug ist, die Umgebung um die Märkte herum zu erkunden, muss sich auf Kriminalität gefasst machen - das erwähnt die Regierungswebsite leider nicht! Der Einwohner von Mexico D.F. weiß das allerdings und gibt auch gern Auskunft, welche Orte man besser meiden sollte.
Wer sich mit Shoppinggedanken trägt, sollte besser einen Anschlussflug nach Miami buchen. Die Millionenmetropole besitzt kaum nennenswerte Einkaufsmöglichkeiten, in denen man ein zweifelhaftes Angebot für viel Geld erwerben kann.
Das Essen....ja Mexico ist berühmt für seine Küche. Jeder Allesfresser muss sich hier im Paradies wähnen. Die Auswahl an verschiedenen Tacos, Enchiladas, Fajitas und Tortillas mit allen möglichen und unmöglichen Füllungen und Soßen ist gigantisch...und sehr sehr fleischlastig. Man darf da wahrscheinlich nur nicht darüber nachdenken. Grundsätzlich streut der Mexikaner auch gern weißen Käse über alles. Der Veganer und auch noch der Vegetarier haben es da sehr schwer. Das Hotelfrühstück bietet eine gute Obstauswahl mit "Alegría", einer Mischung aus Haferflocken, verschiedenen Nüssen und Amaranth - mit Honig vermischt. Der Warmanteil besteht in der Regel aus Bohnenbrei, von dem man allerdings regelmäßig den Käse kratzen muss, Rosmarinkartoffeln oder Röstis, auch mal gedünstetes Gemüse oder Maiskolben.
Mittagessen und Abendessen in Restaurants kann anstrengend werden. Mit viel Glück bietet die Karte ein, maximal zwei vegetarische Gerichte, meist Salat. Man sollte vorab immer nach den vegetarischen Angeboten fragen. Wer nach gewisser Zeit keinen Salat mehr sehen kann, fragt eben den Kellner, ob der Koch in der Lage ist, die Fajitas oder Tacos mit Gemüse, in der Regel Tomate, grüne Paprika, Zwiebel, Eisbergsalat und etwas Avocado, zu füllen. Man stößt nicht zwangläufig auf Verständis, wohlaber auf die Fähigkeit, ebensolches zu produzieren. Eines muss man als Veganer jedoch immer hinzufügen: Bitte ohne Käse und Crème!! Vergißt man das, verbraucht man ziemlich viel Zeit, den Käse vom Gemüse zu kratzen. Immer beides erwähnen, weil der Mexikaner nur höflich sein will und sonst denkt, man will wirklich nur keinen Käse oder keine Crème und fügt dem Essen das nicht Abbestellte freundlicherweise hinzu...der guten Nährstoffe wegen und weil es doch sonst dazu gehört.
Erstaunlich ist es eigentlich, dass die Vielfalt vom Markt inklusive der Superkörner wie Chia oder Amaranth nur spartanisch Einsatz in der Gastronomie finden. Der Markt bietet ungefähr fünfzehn verschiedene Bohnensorten; im Restaurant gibt es aber nur Einheitsbrei aus schwarzen Bohnen. Fleisch ist der Grundstoff aller Speisen und selbst die vermeintlich vegetarische Brokkolisuppe wurde mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit mit Rinderbrühe zubereitet.
Mit meinem universell alles essenden Mann war ich leider nicht in der Lage weitere vegane/vegetarische Restaurants zu probieren. Vielleicht gibt es sie ja wirklich! Ich behaupte bis zum Gegenbeweis: sie sind in Mexico D.F. schlichtweg nicht existent.
Mein Fazit: Als Veganer hat man einen leicht gegensätzlichen Blick auf die mexikanische Küche, kann sich jedoch mit etwas Aufwand durchmogeln. Der Kunst und Kultur wegen lohnt es sich auf jeden Fall nach Mexico zu reisen!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen