Freitag, 8. November 2013

Die hässliche Seite von Mexico City...

Was für ein Sch...tag gestern! Er begann durchaus positiv mit einem Besuch auf dem Mercato de Sonora: ein Markt, der wohl früher mal berühmt für seine Heilpflanzen und Heilmittel war; heute aber ein Paradies für Kitschsammler ist. Im hinteren Teil aber findet man noch traditionelle Stände, an denen man säckeweise Heilmischungen gegen Diabetes, Nierenreissen, Staublunge und Impotenz findet. Falls die Holzraspel von verschiedenen Bäumen und die getrockneten Pflanzenteile nicht direkt wirken, empfiehlt sich der zusätzliche Kauf eines Talismans und beruhigender Räucherstäbchen. Ich habe mich dort sauwohl gefühlt. Überrascht war ich vom Angebot der Tierfutterverkäufer: erste Reihe Säcke mit whiskas für junge Katzen, erwachsene Katzen, Hundefutter für alle Arten...dahinter Säcke mit gelber und roter Hirse, Sesam, Amaranth und Quinoa...tja Bubi und Hansi füttert man gesund. Selbst stopft man sich den größten Schund rein..
Der folgende Besuch auf dem Mercato de la merced war ebenfalls eine Offenbarung. Säckeweise verschiedene Bohnen, gepopptes Amaranth, Leinsamen, Sesam...dazu Tomaten, kindskopfgroße Blumenkohl(s oder e oder köhler???), bündelweise Spinat, Kartoffeln in allen Größen usw. Außerdem, neu für mich, Nopal: Kakteen, von denen man die Stacheln kratzte. Bei den Mengen kommt der Verdacht auf, dass es sich um ein tägliches Gericht handelt. Übrigens kaufte ich mir dort ein Pfund Pintobohnen für umgerechnet 0,70 Euro.
Leider verließ uns dann das Glück, denn im Stadtteil hinter dem Markt wurden wir überfallen und unsere Kamera mit all den schönen Marktfotos wurde gewaltsam geraubt. Mit hängenden Köpfen und mein Mann leidlich lädiert fuhren wir zum Hotel zurück, um uns wieder zurechtzubiegen. Gegen Nachmittag kam sogar der verlorengeglaubte Appetit wieder und ich regte an, das, im Tripadvisor als vegan angegebene Restaurant, Green Grass, aufzusuchen. Hier erlebten wir die zweite Pleite des Tages. Erstens handelte es sich um eine Fastfoodkette, hinter deren Theke ein Mitarbeiter verschiedene Zutaten zu einem Salat nach Wunsch in einen vorbereiteten Plastikbehälter(!!) mit grünem Salat zufügte. Ich orderte zunächst die Basic-Grösse Salat und sollte mir nun für 100g Proteine aussuchen...ich wollte Tofu...gab es nicht! Stattdessen fünf verschieden gewürzte Hühnergeschnetzelte!! Ich beschwerte mich lautstark, dass dies noch nicht mal ein vegetarisches Restaurant, sondern Nepp sei- Essen auf Salatbasis ist noch lange nicht vegetarisch geschweige denn vegan! Die Mitarbeiter hatten kopfschüttelnd definitiv kein Verständnis für diese Kritik und wundern sich wahrscheinlich jetzt noch über die kaputte Alte, die die lecker Hühnerteile verschmähte...

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