Montag, 7. Juli 2014

Jamaica - Yeh Mon...

Yeh Mon...Ich habe mich verliebt...in eine Insel....in der Karibik...in Jamaica!!!!
Wie konnte das nur passieren? ...Jamaica ist das Paradies für jeden Pflanzenfresser und bietet eine Auswahl, die einen ganz stoned macht.
Gleich am ersten Abend zog es uns ins "Kushite's" in Laufdistanz zu unserem Hotel.

 http://rope-een.com/kushites

Schon beim ersten Blick in die Speisekarte hat man das Gefühl sie rauf und runter essen zu müssen. Letzendlich entschieden wir uns für einen Guaven BBQ Salat mit Rucola und Pilzen. Die Guave findet man hier in Form von Saft im Dressing, was einer Geschmacksexplosion im Mund gleich kommt. Zum Hauptgang wählte mein Mann einen Jamaican Jerk Pita Burger...Pita gefüllt mit einer Bohnencreme und Gemüse, dazu Süßkartoffelchips mit einer Sorrelsauce. Sorrel ist eine rote, reichhaltige Frucht, ursprünglich aus Westafrika. 
Ich entschied mich für ein Tomaten-Okra-Stew mit Yuccapüree und Kochbananen Kelewele Style, also speziell gewürzte, gebackene Kochbananen.   
Man sitzt wunderschön draußen in kleinen überdachten Sitzecken um einen Mangobaum herum. Da es bereits dunkel wurde, konnte ich leider keine Fotos von unseren Gaumenfreuden machen.
Gleich am nächsten Tag zog es mich nach meiner Tour durch die Straßen von Kingston wieder in dieses Restaurant. Ich bestellte mir eine Lemongrass Limonade und als Vorspeise einen Nil Salat. Grüne Blattsalate, Gurken, Paprika und Tomaten trafen hier auf ein geniales Grapefruit-Dressing und wurden mit Nüssen, Sesam und Ananas getoppt.
Als Hauptgang wählte ich Linsenbällchen in mexikanischer Molesauce mit Süßkartoffelspalten.
Kann man mein Glück verstehen??

Ein weiteres Muss-Restaurant ist das "Mi Hungry" im Market Place in Kingston. Das ist ein roh-veganes Restaurant und macht göttliche Pizzen und Burger aus Linsen und Bohnen mit viel Gemüse. Es liegt etwas versteckt im Market Place...man läuft einfach am Restaurant Beirut nach links den Gang ganz durch und dann nach rechts. Es ist eher ein kleines Bistro mit wenig Sitzplatz. Abends gegen sechs Uhr sind dort nur wenige Leute und zur Not kann man auch draußen essen.

Ansonsten kommt man in Jamaica auch ohne spezielle Vegetarier-Restaurants prima durch. Die jamaicanische Küche ist sehr gemüselastig und selbst Gerichte mit Fleisch haben mengenmäßig mehr Gemüse auf dem Teller. Auf den englischsprachigen Karibikinseln gibt es auch eine sehr ausgeprägte indische Esskultur und damit jede Menge indische Restaurants. Das Angebot ist natürlich aufgrund der jamaicanischen Gemüsevielfalt grandios.
Besonders überrascht war ich von den Hotelbüfetts. Normalerweise hat man als Pflanzenfresser an Büfetts wenig Möglichkeiten. In den meisten Warmhaltepfannen findet man Fleischgerichte aller Art und das wenige Gemüse wird oft noch mit Schinkenwürfel  oder Speck oder Käse geschmückt. In Jamaica ist das anders! Neben fünf (!!!) reinen Gemüsegerichten, davon eines das "Gemüse des Tages" findet man lediglich ein oder zwei Fleisch- bzw. Fischgerichte. Es scheint, als sei Vegetarismus/Veganismus so normal wie Zähneputzen oder Schuhe anziehen.
Begeistert war ich vorallem von den Salatdressing. Wie oben schon erwähnt, bieten Guavensaft oder Grapefruits eine tolle Grundlage für ein Dressing. Mein Lieblingsdressing ist knallorange und wird aus Papayas hergestellt. Ich werde das demnächst selbst mal probieren und schauen in welcher Kombi es der Oberhammer wird.

Unabhängig vom Essen ist Jamaica eine ganz tolle Urlaubsinsel. Jamaica ist eine wunderbar grüne Insel mit unerwartet hohen Bergen und ganz tollen witzigen Menschen. Das Jamaica Feeling ist genauso wie es immer beschrieben wird. Die Leute sind locker, lieben das Leben, sehen alles positiv und sind zu jedermann höflich und freundlich. Ich muss unbedingt wieder dorthin. Anfangs hatte ich mir wegen der hohen Kriminalität Sorgen gemacht und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Aber mir wurde das Gegenteil bewiesen. Ich habe mich sauwohl und auch recht sicher gefühlt.
Wir waren in Montego Bay und ich behaupte, es gibt schönere Orte für einen reinen Badeurlaub, aber wer unabhängig von Hotelresorts und Strand die Insel und die Menschen erkunden will, ist in Jamaica bestens aufgehoben. Voraussetzung dafür ist allerdings das Fahren im Linksverkehr! Für diese Reise waren wir noch nicht bereit, das selbst zu riskieren und haben lieber etwas mehr Geld investiert und einen Fahrer engagiert. Aber für uns gibt es definitiv ein nächstes Mal und da wagen wir uns sicherlich auch an den jamaicanischen Straßenverkehr.  

Sonntag, 4. Mai 2014

Kuba

Kuba oh Kuba...Venceremos...!
Wer Kuba auch mal abseits der Touristenpfade und All-inclusive Hotels besichtigt und Kontakte zu den Einheimischen hat, wird ziemlich schnell feststellen, dass der kubanische Sozialismus ein verkommenes System mit einer Zwei-Klassen-Gesellschaft ist, welches sich nur noch hält, solange Länder wie Venezuela, Ecuador und Bolivien dafür zahlen.
In Kuba gibt es zwei verschiedene Währungen, den CUC sozusagen die harte Währung mit der Ausländer bezahlen und den Peso für das gemeine Volk. Wer Zugang zum CUC hat, also im Tourismus arbeitet oder für eine der wenigen internationalen Firmen gehört zu der einen Schicht. Alle anderen eben zur anderen Klasse - der Klasse der Armen. In den Hotels findet der Urlauber alles was sein Herz begehrt: Fisch, Fleisch in reichlicher Auswahl, Obst und Gemüse. Der Durchschnittskubaner führt einen Überlebenskampf mit seinen wenigen Pesos die er als Staatsangestellter verdient. Sein täglich Brot sind in der Regel Reis mit schwarzen Bohnen und Tostados - gebackene Kochbananenplätzchen. Fleisch jeder Art kostet pro Pfund umgerechnet 14 Euro und ist bei einem Monatsverdienst von rund 30 Euro definitiv keine Option für den Speiseteller. Obst- und Gemüsehändler sind die "neuen Reichen" von Kuba. Sie kaufen ihre Waren direkt vom  Bauern und verkaufen sie für das Fünffache in den Straßen von Havanna. Heißt, das geringe Angebot zu hohen Preisen führt hin und wieder zu einem Gerangel beim Kartoffelkauf bzw. endet damit, dass die kubanische Hausfrau Gemüse nur sporadisch, am besten an Wochenenden zubereitet.

Die Restaurants und Hotels erhalten ihre Waren ebenfalls direkt vom Bauern und können ihre Speisen zu, für uns angenehmen Preisen, anbieten. Allerdings ist Vegetarismus oder gar Veganismus unter diesen Umständen für den Kubaner absolut undenkbar. Gemüse gibt es praktisch nur in Form von Rohkost mit Eisbergsalat, etwas Gurke und Tomate, die man sich mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer selbst würzen muss. Was immerhin gut ist - so entgeht man möglichen Joghurt- oder Mayonnaisensaucen. Wobei diese außerhalb der All-inclusive Hotels eher unwahrscheinlich sind, da Milch meist nur in Form von Milchpulver verfügbar ist und Joghurt nur mit chemischem Fruchtzusatz. Reichlich verfügbar ist dafür immer Reis mit schwarzen Bohnen. Den kann man essen, bis einem förmlich weiß-schwarz vor Augen ist.
Einmal bestellte ich eine vegetarische Pizza ohne Käse. Man hielt sich brav an meine Order, vergaß aber die Pizza daraufhin durchzubacken. Gedünstetes Gemüse existiert praktisch auf keiner Speisekarte und mit Kombinationen ist man auch sehr eigen. Einmal bestellte ich gelben Reis (weil da etwas Paprika mit reingeschnippelt war) und dazu schwarze Bohnen. Der Kellner fiel fast in Ohnmacht und unsere kubanischen Freunde mussten ihn beruhigen und erklärten ihm, dass es sich bei mir essenstechnisch um einen Spezialfall handelt.
Es fällt mir ja schon fast schwer zu sagen: aber in den Touristenbunkern von Varadero ist man als Veganer wirklich prima aufgehoben. Wir verbrachten zwei Nächte in einem All-inclusive Hotel. Einfach nur, um mal in Varadero gewesen zu sein. Dort schaufelte ich mir direkt nach Ankunft zum ersten Mittagsbüfett jede Menge Gemüse auf den Teller und aß mit großer Gier. Meine beiden kubanischen Freundinnen aßen sich logischerweise durchs Fleischangebot und lächelten milde mit Blick auf meinen Teller: Na endlich hast du dein Gemüse...

Ein Lichtblick meiner Reise war das Essen meiner Freundin Laura:
 
 
 

Spontan behaupte ich, Laura macht die besten schwarzen Bohnen dieser Welt. Auch ihre Tostadas sind unschlagbar. Dafür haben die Kubaner in der Regel keine Ahnung, wie man Gemüse sach- und fachgerecht zubereitet. Laura kaufte mir zuliebe ein paar Karotten - schälte sie und kochte die ganzen Möhren eine knappe dreiviertel Stunde und schnitt sie dann zum Servieren in Scheiben. Alle totgekochten Vitamine schwimmen jetzt durch die Kanalisation von Havanna.
Ein heißer Tipp in Havanna ist das Restaurant San Cristobal. Mein Mann und unsere Freunde kennen den Besitzer, namens Carlos recht gut und haben sich in früheren Zeiten, als er noch als Privatkoch für eine Firma arbeitete, von ihm kulinarisch verwöhnen lassen. Natürlich ziert seine Speisekarte ausschließlich Fleisch und Fisch, doch Carlos ist flexibel. Aus seinen leckeren Beilagen kann man sich auch ein Hauptgericht basteln. Sogar gegrilltes Gemüse ist verfügbar. Leider musste ich meine veganen Absichten, die ich natürlich nicht öffentlich verkündete, hintenan stellen, als mir Carlos anlässlich meines Geburtstages eine gigantische Torte präsentierte.
 
 
 
 Alles in allem möchte ich Kuba als Urlaubsland sehr empfehlen. Wunderschöne Landschaften, traumhafte Strände und ein wohlorganisiertes Tourismussystem, ob in einer Reisegruppe oder als individuell Reisender sind ein absolutes Plus. Allein Havanna bietet viele Bars und Restaurants, wunderbare Fleckchen zum Verweilen und Entdecken und füllt mehr als ein Tagesprogramm. Vorallem das Nachtleben muss man erlebt haben. Auch eine Fahrt in einem der Oldtimer ist ein absolutes Muss!
Allesesser haben im Ernstfall höchstens Probleme mit zu fettem Essen. Vegetarier und Veganer müssen allerdings große Abstriche machen. Kuba bietet keinerlei Vielfalt und Abwechslung. Mit Unverständnis muss gerechnet werden - was uns eigentlich nicht wirklich abhält...
Eine Woche lang Reis mit schwarzen Bohnen und einem mageren Salatteller als Beilage machen satt, aber nicht unbedingt glücklich. Wer mit Kubanern befreundet ist und von ihnen zum Essen eingeladen wird, sollte Gemüse auf dem Tisch als Geschenk betrachten.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Florida

Und weil ich heute so produktiv bin, berichte ich direkt noch vom letzten Teil unserer Reise...nach Florida.
Von Newark aus flogen wir dahin, gerade noch rechtzeitig aus NY raus, bevor die Kälte mit -20 Grad so richtig loslegte. Für derlei Temperaturen bin ich nicht geschaffen, also kam uns Florida gerade recht.
In Miami hatte es bei Ankunft hervorragende 23 Grad und man konnte den ersten Tag entspannt beim Shoppen verbringen.
Am zweiten Tag fuhren wir mit unserem Mietwagen Richtung Norden - erstes Ziel Lake Wales. Mein Mann als leidenschaftlicher Skydiver mit derzeit wenig Möglichkeiten für einen Sprung wähnte sich endlich am Ziel seiner Träume. Leider brachte ein scharfer Wind die Kaltfront des Nordostens bis in den Süden Floridas hinein und meinem Mann war es in den nächsten beiden Tagen immer noch nicht vergönnt, aus einem Flugzeug zu springen.
Essenstechnisch hielten wir uns der einfachheithalber an chinesische bzw. japanische Restaurants. Dort ist alles so unkompliziert. Der Japaner macht Sushi mit Gemüse, Misosuppe und fritiertem Tofu und beim Chinesen servierte man mir gedünstetes China-Gemüse mit Reis. Die kleine devote Chinesin schien eine derartige Essensbestellung nicht oft zu bekommen. Beim Servieren des Essens bemerkte sie belustigt: Oh das sieht aber sehr gesund aus...

Am Mittwoch hatte mein Mann dann endlich Glück mit dem Wetter und konnte sich gleich achtmal vom Himmel stürzen. Meiner einer vergnügte sich allein auf Shoppingtour und testete den "Natural foods" im Foodcourt. Erstaunlicherweise gibt es dort sogar vegane Sachen, ohne das man darum feilschen muss. Ich probierte ein Gurke-Avocado Sandwich mit Sprossen und belohnte mich hinterher mit einem Granatapfel-Banane-Acai-Smoothie.
Übrigens wäre ich sehr gern auch mal in eine Filiale der Whole Foods Supermärkte gegangen. Doch leider hatten wir dafür keine Zeit und auch keinen Bedarf. Für kleine Snacks zwischendurch und Obst bietet mittlerweile jeder Walmart veganfreundliche Produkte an.
Das beste Essen überhaupt gab es für mich am letzten Tag in Miami. Durch Zufall fanden wir das Siam Square - ein Restaurant mit Thailändischer und Japanischer Küche.

http://siamsquaremiami.eat24hour.com/

Meinem Mann hing mittlerweile Sushi zum Hals raus und entschied sich für eine Suppe mit Ente. Das konnte ja nichts werden. Die Ente, die er in Erinnerung hatte, war knusprig. In einer Suppe ist sie es logischerweise nicht mehr. Ich dagegen hatte wieder mal das große Los gezogen...ich lass mal Bilder sprechen:

New York

New York, New York...
Diese Stadt kann ich jetzt auch endlich von meiner Bucket List streichen. Und beim Lied "Ich war noch niemals in NY" muss ich erst ab Hawaii mitgrölen.
Leider war mein erster Eindruck von NY nicht der prickelndste... Unser Hotel befand sich in einem Industriegebiet in Queens, fernab von Gut und Böse. Zur nächsten U-Bahn Station musste man 40 Minuten laufen oder man ließ sich von einem Taxi für 10 Dollar oder mit dem Hotel Shuttle Bus (der einmal pro Stunde fuhr - wenn es nicht schneit...) zur Metro fahren.
Außerhalb von Queens ist es schön. Vorallem in Manhattan und da zieht es ja bekanntlich die Menschen hin. Wir wollen da keine Ausnahme sein.
Das Erste was ich unbedingt probieren musste, war der vielgerühmte Matcha Latte von Starbucks. Ich bestellte ihn nichtsahnend lediglich und ausdrücklich mit Sojamilch und erhielt ein quatschsüßes grünes Getränk. Okay, das ist ausbaufähig - beim nächsten Mal muss ich den ohne Zucker bestellen. Auch bei der zweiten Bestellung hatte ich mich offensichtlich nicht klar genug ausgedrückt. Ohne Zucker heißt für den Starbucks-Mitarbeiter im Umkehrschluss "da muss Sirup rein". Wieder klebte mir der Grüntee-Latte am Gaumen. Aber jetze...aller guten Anläufe gibt es drei und von da ab bestellte ich mir immer einen ungesüßten Matcha Latte mit Sojamilch. In der Regel kann sich bei dieser Bestellung der Kollege hinter der Theke das Grinsen kaum verkneifen, aber man hält sich wenigstens an die Order. Ab gesehen davon, dass man gesüßte Sojamilch benutzt, die für meine zuckerentwöhnten Geschmacksnerven immer noch zu intensiv ist.

NY ist nicht nur kulturell der absolute Hammer, auch kulinarisch für jeden Veganer ein Paradies.
Noch etwas unsicher und unbedarft schlurften wir also durch die Gassen und Häuserschluchten von Manhattan und stießen durch Zufall auf ein Bistro namens Mozzarelli.

www.mozzarellis.com

Dort bietet man glutenfreie Pizzen und Teigwaren und bereitet alles auf Wunsch auch noch vegan zu. Ich war im Himmel!
Auch um sonstige Mahlzeiten muss man sich keine Sorgen machen, wenn man sich vorallem an die asiatische Küche hält. Die bietet Gemüse in allen Varianten und natürlich Tofu.

Das Essen macht einfach nur glücklich - daher Glücksfood.

Jetzt hab ich aber noch einen Tipp für alle Nicht-Veganer. Ich will ja hier nicht diskriminieren. Ein Highlight unseres New York Aufenthaltes war die Hochzeit einer Freundin, bei der wir Trauzeugen sein durften. Im Anschluss luden wir das frisch getraute Paar ins berühmt berüchtigte Katz' Deli ein. Dieses Restaurant/Bistro ist der Austragungsort des Fake-Orgasmus aus "Harry und Sally" und das vielgelobte Pastrami Sandwich wollte von meinen carnivoren Begleitern getestet werden.
Es schien in der Tat so lecker zu sein, wie es aussieht, während mein Sandwich - vorne links in die Ecke gequetscht - nach dem Motto "Es kann satt und glücklich machen, muss aber nicht", gewertet werden sollte.

Nicht nur das chinesische oder vietnamesische Essen bringt dem Pflanzenfresser gute Laune auch beim Inder wird man fündig. Nach einem saukalten Tag im Schnee kommt einem das herrlich spicy Essen genau richtig.

 

Skifoarn Teil 2

Wie schon in einem früheren Bericht erwähnt, haben wir die Zeit in Europa auch für einen Abstecher zum Skifahren in Österreich genutzt. Das Hotel wusste schon vorab von meinen Eigenheiten und zeigte sich mehr als willig, mich darin zu unterstützen.
Ich lobe das Hotel Berghaus in Madseit/Hintertux jetzt noch mal ausdrücklich über den grünen Klee. Für das Personal schien meine Einstellung zum Essen mehr als normal, man erkundigte sich höflich, was ich alles nicht essen mag und achtete am Ende auch peinlichst genau darauf, dass man mir nichts davon aus Versehen untermogelte.
Zum Frühstück stellte man mir in den ersten Tagen Soyamilch zur Verfügung. Ab Tag 4 hielt der Koch für mich eine selbsthergestellte Mandelmilch bereit. Müsli und Obst fand ich am Büfett und den Rest meines Schnickschnacks brachte ich immer in einer Tüte mit zum Frühstück. Fiel gar nicht auf.

Zum Abendessen präsentierte man ein 5-Gänge Menü, dessen Hauptgang man sich bereits zum Frühstück aussuchen musste. Ich kreuzte dann immer das vegetarische Essen an und machte gegebenenfalls eine Randbemerkung. Nur ein einziges Mal konnte das vegetarische Essen nicht veganisiert werden, aber der Koch war sich nicht zu schade, mir daraufhin eine wunderbare Gemüseplatte zu kredenzen. Auch die anderen Gänge servierte man mir so weit es ging vegan. Da gab es noch den Gruß aus der Küche, eine Suppe, natürlich das Salatbüfett und einen Nachtisch. Allerdings fand ich es ab dem dritten Tag entspannter für alle Beteiligten, statt Küchengruß und Suppe einfach nur zwei Mal zum Salatbüfett zu gehen und den Nachtisch aus figurtechnischen Gründen wegzulassen.
Kurz und knapp, alles war unendlich lecker und leicht und ich habe mich sauwohl und verstanden gefühlt.

Außerhalb des Hotel musste man da schon Abstriche machen. Das Hüttenpersonal muss grundsätzlich und nachdrücklich informiert werden, dass bspw. keine Butter auf dem Spinatknödel erwünscht ist und auch kein Parmesan!!! Wie man in dieser Kombi auf Parmesan kommt, ist mir sowieso schleierhaft. Ansonsten sieht es mit einer vegetarischen, geschweige denn veganen Ernährung auf der Hüttn ziemlich schwach aus. Der Bergmensch braucht Fleisch zum Überleben und zum Überwintern - also besteht auch jede Speise aus selbigem. Im Hinblick auf mein opulentes Abendmahl hab ich mir darum allerdings wenig Sorgen machen müssen.

Hier also noch mal der Link für alle, die auch im Urlaub auf vegan bestehen. Dort findet ihr ein offenes Ohr!

http://www.hotel-berghaus.at/de/

Wenn einer eine Reise tut...

...dann hat er was zu erzählen.
Ich war jetzt praktisch einen Monat lang unterwegs und hatte weder Gelegenheit noch Lust diesen Blog hier zu bedienen. Asche auf mein Haupt, ich weiß...aber vermeintlich wertvolle Informationen werden ja nachgeliefert.
Unser Urlaub begann in Deutschland, wo mich meine Mutter liebevoll vegan versorgte und selbst glücklich damit war. Sie servierte mir also meinen morgentlichen Hirsebrei und Zucchinispaghetti zum Mittag, während mein Mann gemeinsam mit meinem Vater Blutwurstbrote kaute.
Bewegt man sich jedoch außerhalb der mütterlichen Hallen, hört der Spaß mit der veganen Ernährung schon auf. In meiner Heimatstadt ist da der Schuss einfach noch nicht gefallen.
Mein witzigstes Erlebnis dazu hatte ich zur großen Familienfeier in der Gaststätte einer Kleingartenanlage. Klingt schon oberspießig...
Zur Abendessenzeit ließ der Wirt eine Spezialkarte für unsere "größere" Gesellschaft umhergehen und befragte jeden Einzelnen nach seinem Essenswunsch. Außer mich! Beim Erzählen fiel mir erst gar nicht auf, dass alle bereits bestellt hatten. Ich wunderte mich nur, dass ich die Einzige war, die noch nichts zu essen bekam. So schlimm fand ich das nicht, so kann ich wenigstens vorn an der Theke unter vier Augen mit dem Wirt sprechen - muss ja nicht jeder hören, wenn ich besondere Essenswünsche habe. Ich erklärte dem guten Mann, dass er zwar eine sehr reizvolle Speisekarte habe, ich jedoch kein Fleisch essen mag. Machen wir es so einfach, wie es nur geht... Ob es denn wohl möglich sei, einfach nur in Olivenöl...OLIVENÖL?? HABEN WIR NICHT! Gut, dann ein anderes Öl.. ein paar Tomatenstücken in der Pfanne...WAS TOMATEN? DIE SIND VIEL ZU TEUER...Ok, ok, dann einfach nur ein paar Zwiebeln anzubraten...GLAUBEN SIE ETWA MEINE FRAU STELLT SICH IN DIE KÜCHE UND SCHÄLT ZWIEBELN?????
Möglicherweise hatte ich es falsch angepackt. Mein Vorschlag einfach nur ein paar Nudeln (die auf der Karte standen) mit Zwiebeln und Tomaten zu erhalten, wurde fast unausgesprochen niedergerungen. Andere Taktik: Wie gesagt, ich esse kein Fleisch und meide auch alle anderen tierischen Produkte, was können Sie mir dann aus Ihrer Karte empfehlen?
Der Wirt seufzte ungehalten auf, rollte die Augen und sagte barsch: SALAT!! Gut Salat, aber ich habe gesehen, dass auf dem Salat ein Joghurtdressing drauf ist. Wäre ein Dressing aus Öl, Essig, Salz und Pfeffer möglich? Der Ärger war deutlich aus der Stimme des Wirts zu hören: AUF DEM GROSSEN SALATTELLER IST KEIN DRESSING; DIE SACHEN SIND ALLE MIT ESSIG/ÖL ANGEMACHT...Gut, danke, dann nehme ich das und mit Blick auf die Karte fügte ich noch hinzu: aber eben ohne Hühnerstreifen, einfach nur den Salat.
Kleinlaut schlurfte ich zu meinem Platz zurück und blickte in die erwartungsvollen Augen meiner Verwandtschaft. Keine Panik, ich krieg Salat...
Mittlerweile schien dem Wirt ein Licht aufgegangen zu sein, denn er kam mit der großen Speisekarte zurück und erwähnte zur Freude meiner Tischnachbarn: JUNGE FRAU; WENN SIE KEIN FLEISCH ESSEN; ICH HAB DOCH VEGETARISCHE GERICHTE AUF DER KARTE: DIE KANN ICH IHNEN MACHEN; ABER RAUSPOPELN TUN WIR DA NICHTS: KÄSESPÄTZLE HABEN WIR IM FROSTER UND HIRTENPFANNE MIT FETAKÄSE HABEN WIR AUCH EINGEFROSTET: -  Das ist sehr nett von Ihnen, bedankte ich mich artig, aber Feta und Käse sind die tierischen Produkte, die ich auch nicht esse... NA DANN EBEN SALAT...dem Unterton nach hätte er auch sagen können: Man kann sich auch selbstgeißeln...
Passend dazu aß ich also als Letzte an meinem, gar nicht so unleckeren Salaten aus Karotte, Weißkohl, Sellerie usw. während ein Großteil der anderen Gäste bereits aufbrach und mir beim Verabschieden mitleidig auf den Teller sah.
Es ist so großartig ein Grasfresser zu sein, aber das Tamtam drumherum kann schon gewaltig nerven.

Sonntag, 17. November 2013

Mercato de Abastos

Hola! Da bin ich wieder. Heute ist Sonntag, der schönste Tag der Woche. Für mich nicht nur weil Wochenende ist, sondern weil ich quasi jeden Sonntagmorgen auf den Markt in Panama City gehe und mein Obst und Gemüse für die Woche kaufe. Panamá bietet eine unglaubliche Vielfalt für einen Pflanzenfresser wie mich. In den tropischen Gefilden wachsen problemlos Ananas, Papaya, Bananen, Mango und Avocados. Auch einige Höhenzüge und Vulkantäler mit frühlingshaftem Klima gibt es und somit wird man ohne große Lieferwege mit frischem Gemüse und mit Kräutern versorgt.
Natürlich könnte ich meine Früchte und das Grünzeug auch im Supermarkt kaufen, aber erstens ist es da teurer und zweitens bringt man mich dort um das Vergnügen mit den Händlern um die Preise zu feilschen. Nicht, dass sie noch niedriger sein müssten...es ist einfach Prinzipsache.
Gott sei Dank sind wir Frühaufsteher und schlafen auch ohne Wecker am Sonntag gerade mal bis 6.30 Uhr aus. Spätestens 7.30 Uhr kommen wir dann auf dem Markt an, löhnen am Eingang 25 Dollarcent Eintritt und fahren mit dem Auto direkt vor die einzelnen Verkaufshallen und Stände. Los geht es mit meinem Lieblingshändler in der Gemüsehalle. Üblicherweise kaufe ich dort Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Zucchini, Gurken, Rote Beete, Brokkoli, Paprika, Tomaten, Chayote (sieht aus wie eine Birne, schmeckt wie Kartoffel und wird auch so zubereitet), Blumenkohl und Avocado.
Weiter geht es zu den Ständen mit den Piñas, den Ananas. In der Regel gibt es drei, manchmal vier verschiedene Größen. Kleine Ananas bekommt man bereits für 50 Cent, die mittleren für 75 Cent und die großen gibt es für einen Dollar. Wie überall bestimmt auch hier das Angebot den Preis und so kann es passieren, dass ich den Händler meiner Wahl schon mal zusammenstauche, weil er mir für eine große Ananas 1,25 Dollar abknöpfen will. Danach geht es zu den Melonenverkäufern. Hier kaufe ich grundsätzlich nur eine Melone, wenn man mir anhand eines aufgeschnittenen Exemplares die Qualität und Reife demonstriert.
Von dort aus geht es zu den Zitrusfrüchten...20 Limetten für einen Dollar - ich kaufe grundsätzlich nur die "Nacionales". Ich brauche keine schönen Bilderbuchlimetten aus Brasilien, die man zuweilen mit zum Angebot hinzufügt.
Gleich daneben stehen die Lieferwagen mit den Orangen, die man hier säckeweise kaufen kann. Bei den Orangen handelt es sich um leicht säuerliche gelb-grüne Saftorangen, die eben einen hervorragenden Saft geben. Ein Sack mit rund 60 Orangen wiegt 22kg und kostet 4 Dollar...
Von April bis Juli findet man hier auch die Mangoverkäufer. Leider beschränkt sich die Mangozeit wie die Erdbeerzeit in Deutschland auf einen bestimmten Zeitraum im Jahr. Meine Mango muss ich allerdings nicht auf dem Mercato kaufen, da ich in meiner direkten Wohnumgebung zahlreiche Mangobäume stehen habe. Mit einem, aus Deutschland importierten Apfelpflücker holen wir uns dann die leckersten Früchte vom Baum.
Aber weiter zum Markt. Mein Weg führt mich nun zu den Ständen mit dem "Grünzeug". Hier kaufe ich Spinat, Pak Choi, Petersilie, Okras, aber auch Auberginen, Süßkartoffeln, Knoblauch und Ingwer. Gleich daneben steht mein Lieblingsstand mit Maracuja. Panamaische Maracuja haben die Größe einer Kartoffel und sind sehr saftig und leicht säuerlich. Man verwendet sie ebenfalls für Saft, bzw. ich habe sie sehr gern in meinem morgendlichen Müsli. Bei 60 Cent pro Pfund greif ich auch gern mal kräftig zu.
An der nächsten Ecke finde ich eine gute Auswahl an Kürbissen - rund ums Jahr!! Hier könnte ich auch Otoe oder Yucca kaufen, aber leider habe ich mich mit diesen Lebensmitteln noch nicht genügend beschäftigt, um diese in meinen täglichen Speiseplan aufzunehmen.
Apropos täglich, das schafft beispielsweise die Papaya. Der Händler meiner Wahl verfügt über eine erstaunliche Vielfalt und unterschiedliche Größen an Papayas. Ich liebe die Riesenpapaya - sie reicht bei uns mindestens eine Woche.
Bevor wir den Markt verlassen, gönnen wir uns am Zuckerrohrsaftstand einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Dieser Saft schmeckt allerdings wirklich nur direkt frisch aus der Presse. Abgefüllt in einer Plastikflasche, verliert er ziemlich schnell sämtliche Enzyme und wahrscheinlich auch Geschmacksstoffe und schmeckt daher nicht annährend mehr so gut, wie frisch gepresst.
Beim Verlassen des Marktes kommen wir noch an den großen LKWs mit den Kochbananen vorbei. Diese gehören neben Yucca zu den Zutaten, die täglich auf dem panamaischen Teller landen. Je nach Lust und Laune nehmen wir uns auch noch sechs Platanos für einen Dollar mit.
Vollgepackt und zutiefst beglückt geht es dann wieder nach Hause. Der Einkauf auf dem Mercato ist eine Sache, die ich einfach nicht mehr missen möchte. Frisches Gemüse, rund ums Jahr zu beschämend niedrigen Preisen ist für mich ein absolutes Plus. Wahrscheinlich stammt das Gemüse nicht automatisch aus organischem Anbau. Aber die Tatsache, dass auch Raupen in Broccoli und Blumenkohl zu finden sind, ist als Zeichen dafür, dass kaum Chemie beim Anbau verwendet wird, zu werten.
Klar vermisse ich gelegentlich Äpfel oder wie im deutschen Sommer Himbeeren oder Heidelbeeren. Wenn mich da der Appetit überkommt, fahre ich zu "Foodies" in die Punta Paitilla. Der Besitzer, ein Chinese, besorgt diese Luxusgüter problemlos - so dass ich deswegen auch nicht "leiden" muss.
Also: Viva Panamá!!