Donnerstag, 7. November 2013

Mexico City

Mexico City ist ein Paradies für alle Kunst- und Geschichtsinteressierten. Man kann ganze Vormittage im Templo Mayor verbringen, Kunstwerke aller Art in den vielen Museen der Stadt besichtigen und sich am Abend auf dem Plaza Garibaldi von den Mariachis ein Ständchen singen lassen. Als Pflanzenfresser ist man jedoch im Dauerstress. Fakt ist: hier ernähre ich mich einseitig! Seit einer Woche besteht mein Frühstück aus Melone, Ananas, Papaya, getoppt mit einem Mix aus Nüssen, Haferflocken und Amaranth-leider mit Honig vermischt. Immerhin, das ist der positive Teil. Müsli fällt flach, weil es nie und nirgends Soja- geschweige denn eine andere Pflanzenmilch gibt. Ausserdem packe ich mir als Magenfüller den obligatorischen Bohnenbrei auf den Teller, von dem ich allerdings immer erst, zum Entsetzen der Kellner, den Reibekäse runterkratzen muss. Da diese Art der Bohnen mich praktisch mehrmals täglich heimsucht, liegen sie mir mittlerweile schwer im Magen. Noch ein positiver Punkt:die frischen Säfte. Heute Morgen war es wieder ein Karottensaft und ein Grapefruitsaft.
Das Angebot für Mittag und Abendessen hängt mir inzwischen zum Hals heraus. Ich feilsche praktisch immer darum, mir Mais-oder Weizenfladen mit dem Bohnenmus und/oder Gemüse füllen zu lassen. Das Angebot an Gemüse beschränkt sich aber auf Eisbergsalat, Tomaten, manchmal Paprika und Zwiebel, natürlich auch Avocado. Sobald sich die Gelegenheit bietet, mal Karotte, Broccoli oder Spinat zu bekommen, stürze ich mich lüstern drauf. Doch auch das kann schief gehen. Der Mexikaner ist verrückt nach Käse...also serviert man mir ungefragt auch mal Spinatfetzen in einem undefinierbaren Haufen Käse oder zur Unkenntlichkeit verkochter Broccoli-wahrscheinlich in einer Rinderbrühe.
Nun könnte man denken: jetzt geh doch mal in ein veganes Restaurant. Wird man doch sicher in dieser 8 Millionen Metropole haben! Gibt es, sogar gleich um die Hotelecke. Jetzt muss ich meinen Allesfresser-Mann nur noch diplomatisch überzeugen, mich aufopferungsvoll dorthin zu begleiten. Für ihn ist die Welt bunt. Hätte er mich nicht wie ein Klotz am Bein könnte er die herrlichen Bohnenfladen mit undefinierbarer Hackfüllung und Käsetopping von den Straßenhändlern kaufen oder den Fajitas-Döner im Eckrestaurant. Er könnte wie alle Mexikaner unbewusst drei Mal täglich Fleisch  essen und wäre ebenso glücklich mit all den Käseklumpen. Ach ich bin schon kompliziert...

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