Samstag, 2. November 2013

Wehret den Anfängen


Es ist vielleicht ganz hilfreich, wenn ich mich zunächst mal dazu äußere, warum ich mich denn unbedingt proteinfrei, geschmackfrei, einfallslos und mineralstofffrei ernähren möchte… Das ist ganz einfach! Noch nie in meinem Leben gehörte Fleisch zu meinen Lieblingsspeisen und vor purer Kuhmilch habe ich mich immer geekelt. Irgendwann bekam ich das Buch “Vier Blutgruppen” in die Finger und war fasziniert. Gott sei Dank…hab ich Blutgruppe A! Von da ab kein Fleisch mehr, aber viele Soyaprodukte, jede Menge Getreide und auch ordentlich Gemüse und Obst. Ich fühlte mich sauwohl. Ich erreichte innerhalb eines halben Jahres mein Traumgewicht, strahlte und war topfit. Aber es hieß nicht vegan und man ließ mich mal machen…Dann ließ ich es schleifen und wunderte mich auch noch, warum ich wieder zunahm. Völlig unerklärbar… Mit der Ernährung beschäftigte ich mich immer mehr und stieß auch auf ayurvedische Ernährung und Basenfasten. Immer dann, wenn ich meinen Körper fleischlos ernährte und so gut es ging Milchprodukte wegließ, konnte ich Bäume ausreißen und hatte keine Gewichtsprobleme. Aber offensichtlich war ich geistig noch nicht gereift genug, um zu erkennen, dass ich als Veganer problemfreier leben würde. Der Begriff “Veganismus” war so weit weg. Dann zog ich mit meiner Familie nach Panamá. Ein wunderbares Land in Zentralamerika, berühmt durch seinen Kanal. Das Angebot an Obst und Gemüse ist paradiesisch. Doch mit meinen zwei Männern an der Backe ist das Kochen nicht so einfach, weil für die beiden nur eines gilt: Fleisch ist das wahre Gemüse…
Mich nervte das ungemein; ich war unglücklich mit meinem Körper, der jede noch so stupide Gelegenheit nutzte Gewicht zuzulegen; ich war ständig am Kämpfen und fühlte mich bäh. Also beschloss ich vor mehr als drei Monaten meinen Körper wiedermal zu reinigen. Hier in Panamá kursiert gerade das Buch “Clean”, was nichts anderes ist als Basenfasten. Genau, das wollte ich noch mal in Angriff nehmen. Leider war ich völlig ideenlos, was ich essen sollte, wie ich es zubereiten könnte usw. Möglicherweise das Kernproblem aller Menschen, die im Grunde genommen Fleisch in ihrem Leben reduzieren wollen. Ich durchforstete also das Internet nach möglichen Rezepten und landete (was hat mir das Schicksal damit sagen wollen…???) auf der Bestsellerliste des Spiegels. Dort zeigte das Stimmungsbarometer, dass die Bücher des Herrn Attila Hildmann gerade voll der Trend in Deutschland sind und man sie haben sollte. Ein Hoch auf die Technik – fünf Minuten später hatte ich Vegan for Fit und Vegan for Fun auf mein Kindle heruntergeladen und las mit Begeisterung in den Rezepten. Ich meldete mich auch gleich bei Facebook in den entsprechenden Gruppen an und musste dort zunächst feststellen, dass ich das VFF Buch besser hätte von vorn lesen sollen, statt nur in den Rezepten zu schmökern. Das mit der Challenge ist irgendwie an mir vorbei gerauscht. Wie dem auch sei, komischerweise orientiere ich mich seitdem tatsächlich vorwiegend an diesem Buch und fühle mich sauwohl dabei. Das möcht ich so gern in die Welt hinausschreien – aber mein Mann lässt mich nicht! Er sagt, ich will alle nur belehren und zu Veganern machen, mh….gibt es in diesem Blog eigentlich auch Smileys??? Solche mit Tränen im Gesicht oder wenigstens traurig??
Na gut, jetzt hab ich es ja praktisch in die Welt hinausgeschrien. Oder in ein Loch im Wald gesprochen, je nachdem… und dabei gar niemanden überzeugt. Aber ich fühl mich jetzt besser!

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